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12.Tag der Infanterie

An der Infanterieschule in Hammelburg fand am 17. und 18. Juli der 12.Tag der Infanterie statt. An diesem Tag konnten sich wieder einmal aktive und ehemalige Angehörige sowie Freunde der deutschen Infanterie über Bewährtes und Neuerungen dieser Truppengattung informieren.
Traditionell bildete der Tag der Infanterie den Rahmen für einen Schießwettkampf für Aktive und Soldaten der Reserve mit Pistole und Gewehr. 72 Mannschaften stellten ihr Können unter Beweis und stellten sich der Herausforderung.
 

Vor dem eigentlichen Festakt führte Brigadegeneral Josef Blotz als General der Infanterie eine Kommandeurtagung mit den Kommandeuren der Infanterieverbände und Großverbände der Infanteriekräfte von Heer, Luftwaffe und Marine durch. Auf dem Programm standen unter dem Motto „Infanterie 2025“ Fragen zur Infanterie der Zukunft.

Nationale und internationale Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der Bundeswehr waren der Einladung vom General der Infanterie und Kommandeur Infanterieschule, Brigadegeneral Josef Blotz sowie Generalleutnant außer Dienst Friedrich Riechmann, Präsident des Bundes der Deutschen Infanterie, gefolgt.

Insgesamt konnte Generalleutnant außer Dienst Riechmann Delegationen aus 14 Nationen begrüßen.

 

Im Hintergrund der Informationsstand des
Bundes der Deutschen Infanterie
 


Der stellvertretende Kommandant des österreichischen Streitkräfteführungskommandos, Generalmajor Dieter Heidecker, zählte ebenso zu den Gästen wie der pakistanische Militärattaché, Brigadegeneral Tariq Ghafoor. Aus Finnland reisten Genaralmajor außer Dienst Sami Sihvo, Brigadegeneral außer Dienst Asko Kilpinen sowie Oberst im Generalstab Jorma Ala-Sankila an, die aus Anlass des 90. Jahrestages der Landung der finnischen Jäger in Vaasa mit einem Präsent besonders geehrt wurden. Die finnischen Jäger waren ein Infanteriebataillon, das von 1915 bis 1918 in Deutschland von deutschen Soldaten ausgebildet wurde und die sich nach ihrer Landung in Vaasa erfolgreich am finnischen Befreiungskrieg gegen Russland beteiligt haben. Auch der Kommandeur der französischen Infanterieschule in Montpellier, Brigadegeneral Herve Charpentier, ließ es sich nicht nehmen, an der Veranstaltung der deutschen Patenschule teil zu nehmen.

Von Links: Brigadegeneral Josef Dieter Blotz; Genaralmajor a.D. Sami Sihvo, Brigadegeneral a.D. Asko Kilpinen und Generalleutnant a.D. Friedrich Riechmann 

Aus dem zivilen Bereich nahmen unter Anderem der georgische Parlamentsabgeordnete Samson Kutateladse und der Regierungspräsident Unterfrankens, Dr. Paul Beinhofer an der Veranstaltung teil.
 

 


Ehrengast und Festredner zum 12. Tag der Infanterie war der stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalmajor Rainer Glatz.
Generalleutnant außer Dienst Friedrich Riechmann begrüßte in seiner Rede die zahlreichen Gäste und ging dann insbesondere auf die herausragende Bedeutung der infanteristischen Kräfte im Rahmen der Auslandseinsätze der Bundeswehr ein. „Wenn wir die Geschichte der Einsätze Revue passieren lassen, dann waren es von Anfang an Angehörige unserer Truppengattung, die zu den Ersten vor Ort im Einsatz gehörten,“ merkte Riechmann dazu an. Darüber hinaus hob er besonders hervor, dass die Schnelle Einsatztruppe, die Anfang Juli ihre Aufgaben im Norden Afghanistans von Norwegen übernommen hat, unter Anderem im Übungszentrum Infanterie ausgebildet wurde.

Der Präsident des Bundes der Deutschen Infanterie
bei seiner Ansprache
 

Für Brigadegeneral Josef Blotz war es der erste Tag der Infanterie als Kommandeur am „Mutterhaus“ der Infanterie, welches er im Oktober letzten Jahres übernommen hat.

Blotz ging in seinen Ausführungen auf das Geschehen an der Infanterieschule im vergangenen Jahr sowie die neusten konzeptionellen Grundlagenarbeiten ein. „Die Infanterie ist gut aufgestellt,“ stellte er dazu fest. Darüber hinaus schilderte er seine Tätigkeit als General der Infanterie und Kommandeur der Infanterieschule. Dabei ging er insbesondere auf seine zahlreichen Truppenbesuche bei Verbänden der Infanterie ein, die ihm wertvolle Einblicke in den Truppenalltag und Erkenntnisse zur Gestaltung eines noch bedarfsgerechteren Ausbildungsangebotes gebracht hätten. Im Hinblick auf die sehr ausgeprägte multinationale Orientierung der Infanterieschule stellte er die Gemeinsamkeiten der Infanterie über die Grenzen hinweg heraus.

In seinem anschließenden Festvortrag betonte der stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalmajor Rainer Glatz, die Notwendigkeit der interministeriellen Vernetzung aller Maßnahmen im Rahmen von Stabilisierungsoperationen. Durch den Einsatz von Soldaten werde lediglich Zeit gewonnen für politische Maßnahmen. Es könne keine Operation geben, ohne dass sie mit der zivilen Seite abgestimmt sei. „Das Militär stellt eben nur ein Mittel staatlicher Gewalt dar,“ bemerkte Generalmajor Glatz. Daneben kämen Politik, Wirtschaft und der Unterstützung der Entwicklung eines Landes steigende Bedeutung zu. Militär sei lediglich der „Türöffner“.
Der stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos forderte darüber hinaus vor dem Beginn einer Stabilisierungsoperation die Definition eines messbaren Zielzustandes. Damit sei klar fest zu stellen, ob ein Einsatz erfolgreich sei oder eben nicht. Bestimmend für diesen Erfolg sei einmal mehr das Zusammenspiel aller Elemente eines Einsatzes.

Der stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bei seiner Festansprache

Auch die Aktivitäten der zahlreichen Hilfsorganisationen seien in diesem Zusammenhang zu koordinieren.
Zum Einsatz von Soldaten bemerkte Generalmajor Glatz, dass der Bau von Brunnen, Schulen oder Straßen zwar hilfreich sei aber eben nicht den Einsatz ausgebildeter und bewaffneter Streitkräfte rechtfertige.
 
 
 

Bei einer Verschärfung der Lage müsse der Soldat blitzschnell umschalten können auf seine Hauptaufgabe, den Kampf. Dabei spiele gerade die Infanterie eine besondere Rolle. Bezogen auf Afghanistan führte er an, dass die Taliban die direkte Konfrontation mit den ISAF-Kräften immer mehr mieden und sich darauf verlegt hätten, die örtliche Bevölkerung nachts zu terrorisieren. ISAF müsse sich also darauf konzentrieren, dem Gegner die nächtliche Bewegungsfreiheit zu nehmen. Als Beispiel nannte er den erfolgreichen Einsatz von Fallschirmjägern der Luftlandebrigade 26 gegen den Beschuss von ISAF-Einrichtungen mit 107 Millimeter-Raketen. Diese Einsätze hätten mit Masse nachts statt gefunden und dabei hätten die Fallschirmjäger ihre überlegene Nachtkampffähigkeit eingesetzt. Der Erfolg sei auch auf gute Ausbildung und hervorragende Führungsleistungen, gerade auch auf der untersten Führungsebene, zurück zu führen.

Da wegen der gestiegenen Anforderungen bei gleichzeitiger Reduzierung der Kräfte immer mehr Soldaten in einer Zweitrolle als Infanteristen eingesetzt würden, forderte Generalmajor Glatz eine solide und umfassende infanteristische Ausbildung für alle Kräfte als „Sockel“. Dabei solle gerade der Nachtausbildung besondere Bedeutung zu kommen. Erst danach solle eine Spezialisierung erfolgen. Allerdings benötigten die Streitkräfte dazu zwingend ausreichende Ausbildungszeit und -material.

Zusammenfassend stellte der stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos fest, dass die Bundeswehr nur ein Mittel in einem vernetzten Einsatz sein könne. Zum Abschluss seiner Festrede sprach er allen Soldatinnen und Soldaten im Einsatz seinen persönlichen Dank, seinen Respekt und seine Anerkennung aus.

 

Teilnehmer des Schießwettkampfs bei der
Einweisung vor dem Schießen
 

Kameradschaftsabend auf dem Biwakplatz Königsberg
 

Brigadegeneral Josef Dieter Blotz ehrt die Sieger des Schießwettkampfes. Brigadegeneral Josef Dieter Blotz ehrt die Sieger des Schießwettkampfes.

Den gelungenen Abschluss dieses Tages bildete ein Kameradschaftsabend auf dem Biwakplatz Königsberg, in dessen Verlauf zahlreiche alte Verbindungen erneuert und neue geknüpft wurden. Der General der Infanterie und Kommandeur Infanterieschule, Brigadegeneral Josef Blotz nutzte dabei die Gelegenheit, Generalmajor Rainer Glatz zum Dank für seine Festrede eine Flasche Hammelburger Wein zu überreichen.

Am nächsten Morgen gedachte der Bund der Deutschen Infanterie gemeinsam mit der Infanterieschule den Toten der Weltkriege im Rahmen einer Kranzniederlegung und einem anschließenden Feldgottesdienst.

Bei dem anschließenden feierlichen Abschlussappell mit Siegerehrung des Schießwettkampfs wurde Brigadegeneral Josef Blotz durch den stellvertretenden Kommandant des österreichischen Streitkräfteführungskommandos, Generalmajor Dieter Heidecker, mit der Verleihung des österreichischen Springerabzeichens geehrt.

Um ca. 12:15 Uhr ging dann der 12. Tag der Infanterie mit dem Ausmarsch der Truppenfahnen zu Ende.


 

Der General der Infanterie und Kommandeur Infanterieschule, Brigadegeneral Josef Dieter Blotz bekommt durch den stellvertretenden Kommandant des österreichischen Streitkräfteführungskommandos, Generalmajor Dieter Heidecker, das österreichische Springerabzeichen verliehen.

Bericht: Olaf Kuske

 

Bilder: Martin Seufert und
Hans Joachim Oehler

 

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webmaster: hjäckle                                                     Bearbeitungsstand: 18. September 2010

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